Der Ramon y Cajal ist das höchste spanische Forschungsstipendium. Jedes Jahr werden 500 dieser Fellowships vom spanischen Wissenschaftsministerium an herausragende Forschende über alle Wissenschaftsfelder vergeben. Es besteht aus einer fünf-jährigen Tenure Track Stelle an einer spanischen Forschungsrichtung der Wahl des Wissenschaftlers.
Paul Beck überzeugte das Auswahlkomitee mit seiner Arbeit zur Untersuchung des inneren Aufbaus von Roten Riesensternen mittels Sternen-Seismologie. Rote Riesen sind Sterne die zwar etwa gleich schwer wie unsere Sonne sind, aber wesentlich älter. Daher haben diese Sterne bereits all ihren Wasserstoffvorrat aufgebraucht und gehen zum Helium brennen über. In dieser Phase blähen sich die Sterne stark auf – die Sonne wird bis 300 Millionen Kilometer groß und sich bis zur heutigen Erdbahn erstrecken. Für seine hochzitierte Forschung verwendete der Wissenschaftler Helligkeitsmessungen die mit den NASA Weltraumteleskopen Kepler und TESS gewonnen wurden.
In seiner Forschung hat Paul Beck durch den Nachweis und Interpretation eines neuen Typs von Eigenschwingungen in roten Riesen erst die experimentellen Grundlagen für das moderne seismische Verständnis Roter Riesensterne geschaffen. In zahlreichen weiteren Studien nutzte der Wissenschaftler diese Erkenntnisse, um das interne Rotationsprofil in diesen Sternen zu messen und die Physik in den theoretischen Modellen die Sterne beschreiben zu verbessern.
Weiters beeindruckte Paul Beck mit einer starken internationalen Karriere, in deren Rahmen er an renommierten Institutionen in Belgien, Frankreich, Spanien und Österreich tätig war und auch mehrere Gastforscheraufenthalte in den USA absolvierte. Ebenso zählte die umfangreiche Lehrerfahrung, welche der Forscher sich in den letzten vier Jahren als Lecturer zum Thema des Aufbaus und Entwicklung von Sternen an der Universität Graz erarbeitet hat, wo er auch eine Junior Research Group zum selben Thema leitet.
Für seine kommenden Forschungsvorhaben hat Paul Beck das Instituto des Astrofísica de Canarias (IAC) und die Universidad de La Laguna (ULL) auf Teneriffa gewählt, wo er bereits Anfang 2023 beginnen wird. Dort wird er weiter an der Asteroseismologie roter Riesen in Doppelsternen arbeiten. Im Rahmen seines Forschungsprojektes wird er auch an der Vorbereitung des ESA Weltraumteleskops PLATO zur Vermessung von Sternschwinungen und Suche nach Exoplaneten mitarbeiten.
Das IAC ist ein Severo Ochoa Center of Excellence und die Trägerorganisation des größten Observatoriums auf europäischen Boden. Unter anderem beherbergt das IAC mit dem 10.4Meter GranTeCan das derzeit weltgrößte Teleskop. Auch ist das IAC ein enger Kooperationspartner des Instituts für Physik der Universität Graz auf dem Gebiet Sonnenphysik und stellarer Astrophysik.
Danke für deine hervorragenden und außergewöhnlichen Leistungen für den Fachbereich und insbesondere für das Observatorium Lustbühel. Wir wünschen dir alles Gute für die Zukunft! (M. Temmer)